Dienstag, 1. September 2015

"Elfen Lied" (2004)

Die 13-teilige Serie “Elfen Lied“(Erufen Rito) wurde vom Studio Arms (Kite, Mezzo Forte) produziert. Regie führte Mamoru Kambe (Sound of the Sky). Die Vorlage zum Anime bietet die Manga-reihe “Elfen Lied“ von Lynn Okamoto (Memoria, Nononono). Die Serie weicht im Verlauf der Geschichte von der Vorlage ab, so werden nicht nur einige Charaktere weg gelassen sondern das Ende ist im Gegensatz zum Manga auch offen.
Es gibt noch eine OVA die oft fälschlicherweise als Folge14 betitelt wird. Diese ist aber zwischen der 10. und 11. Folge angesiedelt weshalb man sie auch Folge 10,5 nennt.
Genre: Splatter, Psychothriller, Seinen, Drama, Ecchi

In einem Forschungsinstitut werden so genannte Diclonius ( eine neue humanoide Spezies) unter strenger Geheimhaltung gefangen gehalten und erforscht. Diese Diclonius sind äußerlich von Menschen kaum zu unterscheiden. Einzig zwei Hörner auf ihrem Kopf weisen auf die neue Spezies hin. Abgesehen davon haben die Diclonius noch “Vektoren“, das sind unsichtbare Arme (hochfrequente Schwingungen) die nicht nur in der Lage sind sämtliche Materialien zu durchschneiden sondern auch Gegenstände als Projektile zu verwenden. Die Anzahl, Länge und Stärke ist individuell. Da diese Mutierten Wesen reine Versuchsobjekte darstellen, bekommen sie statt Namen Nummern und auch Kleidung wird ihnen nicht zugestanden.
Eines Tages bricht ein Diclonius aus dem Institut aus und es beginnt eine blutige Jagd.

Bereits zu Anfang von “Elfen Lied“ erkennt man das die Serie vor brutalen Szenen nicht zurückschreckt. Körperteile fliegen durch die Luft und das Blut spritzt nur so durch die Gegend. Eben ein normaler Splatter.
So meint man zwar am Anfang, doch man wird schnell eines besseren belehrt. Den die Handlung wird im laufe der Zeit immer vielschichtiger. Hin und wieder gibt es kleine Comedy Einlagen und ansonsten setzt die Serie auf viele Emotionen.

Wenn es auf dieser Welt keinen Platz für mich gibt, dann muss ich sie durch eine andere ersetzen, dazu brauche ich nur jeden einzelnen von euch töten“

Was wird aus einer gequälten Seele? Wie viel Schmerz kann sie ertragen bevor sie zerbricht? Wie viel muss man sich gefallen lassen bevor man sich wehren darf? Hat nicht jeder ein gewisses Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit und einem Zuhause?
“Elfen Lied“ schlägt auf den Magen, nicht unbedingt wegen der brutalen Szenen, sondern weil die Traurigkeit so greifbar ist das in einem selbst eben dieses Gefühl aufkommen kann. Die Story ist gut durchdacht und was anfangs etwas unlogisch erscheint wird gegen Ende aufgeklärt.
Das Ende ist offen und lässt somit Raum für Spekulationen.

Es sind einige Charaktere vorhanden die nicht einfach nur ein grauer Schatten bleiben.
Da wäre zu erst mal Nyu/ Lucy, die ein Diclonius ist. Sie ist einer der interessantesten Charaktere in der Serie. Während den Kämpfen hat sie immer eine sehr kühle Art und wenn sie Menschen wie Papier zerreißt scheint sie dabei nicht mal Emotionen zu haben. Man spürt aber immer wieder deutlich ihren Hass und im Laufe der Geschichte fängt man an zu verstehen warum sie so bitter ist. Ihre Grausamkeit scheint keine Grenzen zu haben, aber Nyu hat auch andere Seiten. Es wird nicht ganz klar ob durch eine Verletzung am Kopf oder durch ein anderes Ereignis in ihrem Leben, aber ihr zweites “Ich“ hat eine sehr naive und kindliche Art. So z.B. kann sie sich nicht selbst anziehen und auch das reden scheint sie verlernt zu haben, den zu Anfang bekommt sie nur ein Wort raus. Es ist faszinierend ihre unterschiedlichen Facetten zu erleben. In einem Moment bringt sie innerhalb von 5 Minuten 23 Menschen auf bestialische Weise um und im nächsten ist sie am Weinen und wirkt einfach nur wie ein zerbrechliches Kind das man beschützen muss.
Kouta ist geschätzte 18 Jahre alt. Er ist sehr hilfsbereit und freundlich. Allerdings kann er auch anders sein, so z.B. hat er einen Wutausbruch als ein Gegenstand zerstört wurde mit dem er vergangene Erinnerungen verbindet. Trotz seiner meist guten Laune merkt man im Laufe der Zeit das irgendwas tief in seiner Seele vergraben ist.
Yuka die so auf 17 geschätzt wird ist die Cousine von Kouta. Sie zeigt sehr viel Fürsorge für andere und kann da auch mal über ihre eigenen Gefühle hin weg sehen, den obwohl sie immer wieder eifersüchtig auf Nyu wird, bleibt sie doch die hilfsbereite und fürsorgliche Seele. Meist ist sie eher ruhig aber sie kann auch ziemlich aufbrausend werden.
Nummer 7 auch genannt Nana (ebenfalls ein Diclonius) hebt sich vor allem durch ihre extrem ausgeprägte Untergebenheit ihrem “Vater“ gegenüber ab. Sie ist sehr Lieb und lässt auch die grausamsten Experimente ohne eine Beschwerde über sich ergehen. Aber gerade Aussagen die von ihr kommen haben eine besondere Wirkung. So z.B. der Spruch den sie während einem Kampf sagt:„da darf ich mal ein hübsches Kleid anziehen und du machst es schmutzig“. Der Satz verdeutlicht einfach noch mal das Schicksal dieser Wesen.
Bandou ist ein sehr sadistisch veranlagter Soldat der kein Gewissen zu haben scheint. Hintergrundinformationen interessieren ihn nicht, er will einfach nur jagen und töten. Dabei ist es egal ob es ein Kind oder ein Erwachsener ist.

Die Diclonius sind schön gezeichnete Charaktere, die allesamt gleich aussehen, was wohl an ihrer Mutation liegt. Allerdings stechen die restlichen Charaktere auch nicht besonders hervor. Einzig die unterschiedlichen Frisuren und Klamotten helfen dabei sie zu unterscheiden.
Die Animationen sind nicht immer sehr detailliert. So lässt man z.B. ein Namensschild einfach mal weiß ohne die Schrift auch wenigstens an zu deuten. Viele Szenen spielen im Freien und auch hier fällt auf das man nicht sehr viel Wert auf Details gelegt hat. Bei zerstückelten Körperteilen sieht es schon anders aus. Hier sind bei einem abgetrennten Torso sogar die Gedärme angedeutet und ein Teil der Wirbelsäule ragt raus.

Das Opening ist sehr ruhig gehalten und bringt einen in eine Melancholische Stimmung. Dagegen ist das Ending etwas aufgeweckter und hilft dabei die teils drückende Atmosphäre der Serie aufzulockern.

“Elfen Lied“ ist nicht einfach nur ein Splatter sondern eine tiefgreifende Geschichte die zum Nachdenken anregt. Gefühle wie Hass und Verachtung aber auch die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung sind hier stark vertreten und so ist es nicht verwunderlich das die Serie auch nach der letzten Folgen noch in Gedanken bleibt.
Es ist kein Meisterwerk und auch nichts für schwache Nerven, aber definitiv ein Anime der zu empfehlen ist.

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