Mittwoch, 27. Mai 2015

"Avengers: Age of Ultron"

Keine Spoiler in dieser Kritik, so ziemlich alle vermeintlichen Details wurden entweder in den Trailern preisgegeben oder auf den Postern.

 
Story: Nachdem H.Y.D.R.A. wieder auferstanden ist, schalten die Avengers regelmäßig deren Standpunkte auf der ganzen Welt aus; bei ihrem neuesten Einsatz treffen sie auf das Geschwister-Duo Quicksilver und Scarlet Witch, die sie zumindest vorübergehend kalt stellen. Doch unter Manipulation von Scarlet Witch und der eigenen Paranoia aus der Vergangenheit wagt sich Tony Stark an sein Friedensprogramm "Ultron" mit der künstlichen Intelligenz - und erschafft etwas, das sehr schnell Überlegenheitskomplexe entwickelt...

Dies war der Film, auf den ich seit 3 Jahren gewartet und dementsprechend hohe Erwartungen gehabt; wir reden hier vom unbestrittenem Marktführer, wenn es um Superhelden- und Franchise-Filme geht. Zudem machten die Trailer Appetit auf einen düsteren und größeren Film - dies ist auch gelungen, aber ist er somit auch überhaupt gut und vielleicht sogar besser als der Vorgänger ? In den meisten Aspekten ja und in einigen nicht so und weil dies ein sehr großer Film mit sehr vielen Details ist, werde ich selbst ins Detail gehen müssen:

Iron Man: Relativ wenig über ihn zu sagen, da sein größter Handlungsstrang bereits in den eigenen Filmen abgeschlossen wurde. Hier wird seine Paranoia aus den "Avengers" fortgesetzt und auf die Spitze getrieben - Robert Downey Jr. hat etwas von seinem Enthusiasmus für die Rolle vermutlich zurückgenommen, ihr dafür eine dunkle Seite verpasst, auf die die anderen Charaktere leider zu selten eingehen.

Captain America/Thor: Beide entwickeln sich kaum bis gar nicht weiter; Thor bekommt zwar eine ungefähre und kleine Nebenhandlung, aber diese hat hier keine Auflösung. Beide sind aufrichtig und gut, der letztere ist leicht aufbrausender als der andere.

Hulk: Nachdem der Hulk im letzten Film eine, wenn nicht die beste Szene des Films mit Loki hatte, wird hier versucht, das Gleichgewicht zwischen Bruce Banner und seinem Alter Ego darzustellen und das auch noch im Licht einer Romanze mit Black Widow (mehr dazu später). Hier wirkt er, anders als noch im Vorgänger, eher unterlegener als sein Kollege Tony Stark, wenn es um Intelligenz geht.

Black Widow: In diesem Film definitiv die emotionale Stütze des Teams und eine, die einige der besten Actionszenen für sich beanspruchen kann...nicht zu vergessen, man bekommt auch noch die Hintergrundgeschichte von Natasha Romanoff präsentiert, was auch ziemlich interessant ist.

Hawkeye: Mein Underdog ist so ziemlich der Charakter mit der meisten Entwicklung hier und seinen wahren Wert konnte man hier zu Genüge sehen - man konnte förmlich spüren wie dankbar Jeremy Renner dafür war, dass Joss Whedon dem vermeintlich schwächstem Avenger so viel Verantwortung, Können, Herz und Hirn gegeben hat.

Quicksilver & Scarlet Witch: Nach "Zukunft ist Vergangenheit" wäre es nur sehr schwer bis nahezu unmöglich, Quicksilver besser zu repräsentieren und Whedon wählte bezüglich der beiden einen etwas anderen Weg, womit der Vergleich kaum stattfinden kann (aus Spoiler-Gründen kann ich dazu nichts mehr schreiben). Bei Scarlet Witch ist die Sache sehr viel einfacher und sie ist hier im Prinzip wie ein pubertierendes Mädchen (ohne die negativen Seiten davon), das am Ende zu einer verantwortungsbewussten Frau wird - in einem Whedon-Film nicht weiter verwunderlich.

Dies ist aber bei weitem nicht alles an Charakteren, denn nahezu jeder, der in den Marvel-Filmen je aufgetaucht ist und Signifikanz hatte, taucht auch hier auf, manche für eine kürzere und manche für eine längere Zeit. Im Prinzip ist meine Lieblingsszene die, in der das Team plus Gefährten im Prinzip eine Party schmeißen und zusammen abhängen - die Marvel-Filme schaffen es gerade kaum wie irgendwelche anderen Filme den Zusammenhalt zwischen so vielen verschiedenen Charakteren zu zeigen und ich kann absolut glauben, dass es privat und im echten Leben wohl kaum anders ablaufen würde. Neben dem Zusammenspiel der Charaktere ist auch die Action verständlicherweise hochgeschraubt worden - ich brauche einfach nur die Konfrontation zwischen Hulk und Iron Man zu erwähnen und ja, es ist actionmäßig der Höhepunkt des Films.

Die wahrscheinlich größte Stärke des Films ist es, sich weiterzuentwickeln und etwas mehr Drama und vor allem mehr ruhige Momente einstreuen, vor allem dank Hawkeyes Handlungsstrang und dies kann auch irgendwo auch als seine größte Schwäche gesehen werden, denn nun ist es nicht ein einfacher Popcorn-Blockbuster voller Spaß sondern einer, der auch noch den Anspruch haben möchte, seine Zuschauer zum Nachdenken zu bewegen. Außerdem hat der Film deutlich damit zu kämpfen, nach einer spektakulären Premiere das Publikum auf ein spektakuläres Finale vorzubereiten und dabei selbst kein spektakulärer Marvel-Film zu sein.

Was die Romanze zwischen Hulk und Black Widow betrifft: Ich fand sie unnötig und irgendwie auch aus dem Nichts gegriffen...laut den Comics und sogar dem ersten Avengers-Film selbst hat Hawkeye die wohl beste Verbindung zu Black Widow, aber das wurde in diesem Film ja entkräftet. Was Ultron angeht bin ich mir auch Wochen nach dem Anschauen immernoch unschlüssig; er ist nicht bedrohlich oder gruselig, sondern im Prinzip die böse Seite von Tony Stark, nur extremer gestaltet (was im Film Sinn macht). Für alle Ziele, die Marvel nahezu problemlos mit ihrem cineastischem Universum gerade erreicht, hat man es meiner Meinung nach noch nicht wirklich hinbekommen, einen erinnerungswürdigen Bösewicht zu zeigen (Loki und der Winter Soldier bilden die Ausnahme).

Fazit: War der Film over-hyped ? Ja, gnadenlos und er konnte die astronomischen Erwartungen nicht erfüllen, aber man darf nie vergessen, wie hoch Marvel die Qualitätsplanke selbst gesetzt hat. Für mich ist "Avengers: Age of Ultron" ein in den Details besserer Film als der Vorgänger, aber insgesamt eine weniger unterhaltsamere Erfahrung als dieser.

P.S. : Das 3D ist unnötig und es gibt dieses Mal leider keine Post-Credits-Szene !

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