Freitag, 13. Februar 2015

"Fifty Shades of Grey"

Story: Anastasia Steele soll den jungen Milliardär Christian Grey für die Studentenzeitung interviewen. Am Ende verfällt sie ihm aber voll und ganz und ist sogar bereit, Greys dunkle Seite zu entdecken...

Mannomann ist dies der unfreiwillig zweite große Film des Jahres und wenn ich mir die ganzen Vorverkaufszahlen ansehe oder einfach nur an den Erfolg der Buch-Trilogie denke, dann hoffe ich wirklich, dass dies nicht zu den Top 10 erfolgreichsten Filmen des Jahres gehört. Dies ist eine dieser Hoffnungen, die zuletzt sterben.

Zum Film selbst: Natürlich kann dies als ein Massenpublikum-Streifen nicht so explizit bei den Sex-Szenen sein und was man sieht ist halbwegs passabel gedreht, geschnitten und mit Musik unterlegt - aber es kommt keinerlei Leidenschaft auf. Dies ist eigentlich eine der zwei größten Schwächen des Films: Die fehlende Leidenschaft und die ebenso fehlende Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern macht für einen ziemlich langweiligen Film. Es mag irgendwie seltsam klingen wenn es von mir kommt, aber die "Twilight"-Filme (bis auf den dritten Teil) würde ich diesem und den nächsten Teilen (sollten sie ähnlich ausfallen) bevorzugen und zwar wegen des Unterhaltungsfaktors, der der desaströsen Qualität geschuldet ist.

Versteht mich nicht falsch - "Fifty Shades of Grey" hat wie im Buch einen psychopatischen Vergewaltiger, der dank seines Aussehens und Reichtums mit einer jungen und naiven Bimbo zusammenkommt und ja, dies ist eine der schlechtesten Anlaufstellen, wenn es um S&M geht (jede Google-Suche ist hilfreicher und informativer als Buch + Film zusammen). Drei Sachen muss ich dem Film aber irgendwo hinzurechnen:
1. Anastasia Steele ist keine shizophrenische Kopie von Isabella Swan aus "Twilight". Im Film zumindest. Hier wurden ihr die "innere Göttin" und die andere strenge Persönlichkeit in ihrem Kopf rausgeschnitten und sie ist mühelos der einzige halbwegs sympatische Charakter. Sie kann den ganzen Bullshit wenigstens mit etwas Humor ertragen und ist keine hoffnungslos jämmerliche Kopie von Isabella Swan.
2. Der Soundtrack. Er ist OK.
3. Das Drehbuch. Als ob es nicht eine untervögelte und notgeile Hausfrau geschrieben hätte, sondern ein Mensch, der weiß wie normale Menschen reden und handeln würden. Waren aber nur Anpassungen, für ein normales Drehbuch müsste man alles von der Vorlage verwerfen. 

Jamie Dornan ist blass als Christian Grey und kommt einem null dominant vor (eher das Gegenteil). Ich kann ihn aber durchaus verstehen, denn bei dieser Rolle in die vollen zu gehen, hätte eher dazu geführt, dass meine Verachtung gegenüber seinem Charakter sogar auf ihn als Person übergehen würde wie es bei Edward Cullen und Robert Pattinson war (obwohl Pattinson eigentlich ein ordentlicher Typ zu sein scheint laut zahlreichen Interviews). Was ist also in dem Fall schlechter ? Absolute Leere, Langeweile und fehlende Leidenschaft bei einem Film, der so sehr von seinem pikanten Thema abhängt und von nichts mehr ? Oder doch die konfus konstruierte Absurdität und Lächerlichkeit à la "Twilight", wovon "Fifty Shades of Grey" ja anfangs eine Fanfiction war ? (lest es selber nach, wenn ihr mir nicht glaubt). Schwer zu sagen. Ebenso schwer, wie diesen Film schon jetzt in die zehn schlechtesten des Jahres zu stecken...aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Niveau noch überraschend unterboten werden kann und hey, in diesem Fall tut mir ein schlechter Film nicht wirklich weh.

Fazit: Mit einem besseren Drehbuch als in der Vorlage (welch Glanztat) und einer halbwegs ordentlichen Anastasia ist "Fifty Shades of Grey" nicht der erwünschte unterhaltsame Totalausfall, sondern vielmehr ein lächerlich langweiliger Versuch, einen "Sex-Film" salonfähig zu gestalten. Schaut euch lieber Sachen wie "9 1/2 Wochen", "Basic Instinct" oder "Secretary" an, denn die haben all das, was dieser Film sich wünschte er hätte, nämlich Leidenschaft und Chemie zwischen den Beteiligten.

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